Die katholische Kirche muss sich verändern und Antworten auf drängende Fragen finden: Wie können wir gemeinsam Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen? Wie kann eine Kirche verfasst sein, in der Macht nicht missbraucht wird? Wie können wir die Vielfalt der Charismen aller Gläubigen anerkennen, wertschätzen und nutzen? Die Verbände im Erzbistum Köln sind Teil der Kirche. Deswegen haben sie sich mit diesen Fragen der Weltbischofssynode auseinandergesetzt und geben mit ihrem Beitrag „Wenn Synodalität gelebt wird“ Antworten darauf.
„Die Verbände sind für die Kirche Lernorte, weil in den Verbänden ein synodales Miteinander bereits verwirklichte und gelebte Praxis ist“, erklärt Annika Jülich, Sprecherin der AGKV. Dazu gehört zum Beispiel die fruchtbare Zusammenarbeit von Ehrenamt und Hauptamt, die Möglichkeiten zur echten Mitbestimmung auf allen Ebenen verbandlichen Handelns oder die Methoden zur demokratischen Gestaltung von Gremien. Der Zugang zu Leitungsämtern steht allen unabhängig vom Geschlecht offen. Gleichzeitig ist Leitung in den Verbänden immer zeitlich begrenzt, wird von den Mitgliedern gewählt und kontrolliert. All das hat sich seit Jahren in der Praxis der Verbände bewährt.
Die Verbände sind für die Kirche Begegnungsorte, an denen alle teilnehmen können und niemand ausgeschlossen wird, weil Kirche durch konkrete Menschen und den persönlichen Kontakt ein konkretes Gesicht bekommt. Hier können Menschen ihre je eigenen Charismen und Fähigkeiten einbringen. Damit wird die Kirche in der Lebenswirklichkeit ihrer Mitglieder verankert. „Menschen, die sich nicht mehr der Kirche zugehörig fühlen, finden in den Verbänden weiterhin ihren Kirchort. Außerdem erreichen wir Menschen, die den Kontakt mit der Kirche noch nicht hatten“, betont Volker Andres, BDKJ-Diözesanvorsitzender.
Diese Erfahrungen mit gelebter Synodalität teilen die Verbände gerne und ermutigen auch andere Gruppen in der Kirche, sich ebenso auf den Weg zu machen. Als Teil der Kirche von Köln bringen sie auf diese Weise ihre Stimme in den weltweiten synodalen Prozess ein, den Papst Franziskus unter dem Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ initiiert hat. Damit lädt er die ganze Kirche zu einem gemeinsamen Weg ein.