Impuls:Hanna im Tempel – Eine Frau am Ort der Gott-Nähe und Gott-Erwartung
Hochbetagt an Jahren – aber jung geblieben im Glauben: neugierig und erwartungsvoll, lebt sie in einer wachen Präsenz auf den verheißenen Messias.
Als einzige Frau im Neuen Testament wird sie mit dem Titel Prophetin geehrt. Damit steht sie in der langen Reihe der jüdischen Prophetinnen, ihrer Ahninnen wie Mirjam, Debora, Hulda.
Sie hat eine Scharnierfunktion vom Alten zum Neuen Testament; mit ihr und Elisabeth und Maria bildet Lukas eine Spur zu den vielen geistbegabten Frauen in seinem Evangelium.
Hanna ist ein sprechender Name: er bedeutet Gnade oder auch Erbarmen Gottes
Sie verkörpert einerseits die jüdischen Traditionen und die Offenheit für den erhofften Messias. Andererseits weitet sie den Blick über Gottes Heilszusage an das Volk Israel hinaus in die gesamte Welt und Menschheit.
Hanna ergreift das Wort - aber es ist nicht aufgeschrieben, was sie sagt.
Ihr unausgesprochenes Wort ist eine Leerstelle, warten wir darauf, dass Hanna zu uns spricht?
Das nicht ausgesprochene Wort der Hanna schafft Raum für meine eigenen Aussagen, meine Hoffnung, meine Sehnsucht nach Erfüllung, Begegnung, Heil.
Wie fülle ich diese Leerstelle? Was kann ich über diesen Jesus sagen, was spricht mir aus dem Herzen?
Impuls zu Lk 2,22-40 Hanna von Hildegard Müller-Brünker