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Festakt zum 100. Jubiläum 2018 (Ruth Bernards)

kfd-Diözesanverband Köln:Nachruf auf Ruth Bernards (1928 bis 2024) - Diözesanvorsitzende von 1978-1990

Von:
Ursula Sänger-Strüder

Ruth Bernards war eine Persönlichkeit. Ihr Tod am 7. September macht uns alle betroffen. Mit 95 Jahren liegt ein bewegendes und bewegtes Leben hinter Ruth Bernards.

Ende 1928 geboren, erlebte sie Kindheit und Jugend unter dem Hakenkreuz in einem katholisch geprägten Elternhaus. Wenn sie von dieser Zeit erzählte, vor allem von der Flucht, ausgelöst durch den Vormarsch der Russen, konnte man nur Hochachtung zeigen vor dem Mut und dem konsequenten Handeln des jungen Mädchens, das für Mutter und Geschwister und andere Menschen Sorge trug, Tote bestattete, wie es in den sieben Werken der Barmherzigkeit beschrieben wird.

„Barmherzigkeit ist die Kraft des Einzelnen, die Macht des Individuums (Bude)“.
Diesen Satz könnte man über das Leben von Ruth Bernards stellen. Begrifflichkeiten wie Empathie, Gerechtigkeit und Solidarität sind wichtige Maxime im Leben der Verstorbenen. Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein zeichnen Ruth Bernards ein Leben lang aus.
Wuppertal wird ihre neue Heimat, wo sie zusammen mit ihrem Mann eine Familie gründet, zu der vier Töchter gehören und später Enkel- und Urenkelkinder.
Frauen ihrer Generationen sind Familienfrauen und halten ihren Männern den beruflichen Rücken frei. Ruth Bernards gehört dazu, engagiert sich aber ehrenamtlich im Sport und in Kirche. Ihre Gemeinde St. Antonius in Barmen und die dortige kfd werden ihre „Zweite“ Heimat.

1974 kandidiert Ruth Bernards als stv. Vorsitzende für den kfd-Diözesanverband Köln und wird gewählt. Die junge engagierte Frau verändert mit ihren Mitstreiterinnen den Diözesanverband, heute würde man sagen, er wird modernisiert. Ihre Stärken werden erkannt und so leitet sie ab 1978 bis 1990 als Vorsitzende die Geschicke des Diözesanverbands zusammen mit Prälat Walter Külzer. Das „Tandem“ zeichnet sich durch Kontinuität, Weitsicht und einer gesunden Portion Konservatismus aus. Konservatismus im positiven Sinne, das Gute be- und erhalten, aber auch Erneuerungen zulassen, wo es notwendig geboten ist.

Es sind bewegende Jahre, die den kfd-Diözesanverband unter ihrer Federführung auszeichnen: Eine im Jahr 1973 verabschiedete zweite Diözesansatzung muss vor Ort umgesetzt werden. Dazu gehören Wahlämter und begrenzte Amtszeiten; Haus St. Hedwig in Rhöndorf, Mütterkurheim und Bildungshaus der kfd wird umfassend saniert und umgebaut. Später kommt noch ein Saalneubau dazu, in dem unter ihrer Regie Tagungen sowie Gremiensitzungen stattfinden und Feste gefeiert werden. Auch auf Bundes- und Landesebene werden durch das Arbeits- und Orientierungspapier (1979) und der Verabschiedung der Impulse (1987) neue Maßstäbe in der kfd gesetzt, die Ruth Bernards mit der Kölner kfd miterarbeitet und mitträgt. 1988 begeht der Diözesanverband mit einer großen Festmesse im Kölner Dom den 70. Jahrestag seiner Gründung.

In den letzten beiden Jahren ihrer Vorstandsarbeit muss Ruth Bernards noch wichtige Weichen für ihre Nachfolge regeln. Die Mütterkurarbeit in Rhöndorf muss eingestellt werden, da die Räumlichkeiten nicht mehr den modernen Anforderungen des Gesundheitswesens entsprechen und das Haus St. Hedwig geht in die Trägerschaft des Bildungswerkes über. Die kfd bzw. die Vereinigung für Familienhilfe als Trägerverein bleibt Eigentümerin. Damit werden die Finanzen
des Diözesanverbandes nachhaltig gesichert und führen 2004 letztendlich in die Gründung der kfd-Stiftung St. Hedwig.

Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt bleibt Ruth Bernards bis zu ihrem tragischen Unfall kurz nach dem 100. Geburtstags des Diözesanverbands ihrer kfd treu. Auf vielen Veranstaltungen lässt sie andere kfd-Frauen an ihrem Erfahrungswissen teilhaben. So auch am 5. Februar 2018 beim Jubiläumsfestakt im Maternushaus, wo Ruth Bernards zum letzten Mal öffentlich in einer Talkrunde sitzt und aus ihrer Amtszeit erzählt, unvergessen!

Bleibt abschließend noch zu sagen, uns allen in der kfd, die wir Ruth Bernards kennenlernen durften, bleibt ihr Gottvertrauen, ihre Spiritualität und Menschenfreundlichkeit in Erinnerung, die Haupt- und Ehrenamtlichen und allen Mitgliedern zuteilwurde.

Sie forderte, aber sie förderte zugleich und manch eine der Referentinnen in ihrer Ära hat ihr viel zu verdanken. Ruth Bernards hat sich um unsere kfd im Erzbistum Köln verdient gemacht. Die Verantwortlichen und alle, die sie kannten, werden ihr ein ehrenvolles Andenken bewahren. Möge Sie unser guter Gott in seine Arme nehmen und ihr die Freuden des Himmels schenken.


Ursula Sänger-Strüder,
geschäftsführende Diözesanreferentin 1990-2019