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AGKV:Offener Brief der AGKV zur Neuaufstellung des Diözesanpastoralrates im Erzbistum Köln

Hier finden Sie den Offenen Brief der AGKV zu den für Herbst 2024 geplanten Änderungen in der Zusammensetzung des Diözesanpastoralrats.

Sehr geehrter Herr Kardinal, sehr geehrter Herr Generalvikar,

als Vertreter*innen selbstorganisierter und demokratischer Verbände im Erzbistum Köln sind wir sehr irritiert über die für Herbst 2024 geplanten Veränderungen des Diözesanpastoralrates. Bisher nahmen an diesem durch die Wahl in der Vollversammlung des Diözesanrats fünf Vertreter*innen der Verbände im Erzbistum Köln teil. Der Vollversammlung des Diözesanrats war dabei wichtig, dass diese Personen die Vielfalt der Verbände in unserem Erzbistum abbilden: die Jugend- und Erwachsenenverbände waren ebenso vertreten wie die kfd, der viele Frauen aus unseren Gemeinden angehören. Sie alle brachten ihre Erfahrungen aus der Begegnung mit Menschen in geistlichen und weltlichen Kontexten ein, auch aus der Arbeitswelt, den Familien und der Freizeitgestaltung ihrer Mitglieder. Wir können nicht verstehen, dass durch die Neuaufstellung des DPR auf diese Erfahrungen und die vielfältige Sichtweise auf unsere Kirche verzichtet werden soll. Denn eben diese unterschiedlichen Perspektiven sind es, die unsere Kirche auch im Erzbistum Köln so dringend braucht.

Aus unserer Sicht ist nicht zu erwarten, dass die bereits in ihrem Verband sehr engagierten Christ*innen sich zusätzlich auf ein Losverfahren einlassen. Sie sind demokratische Strukturen gewöhnt und haben sich in ihren Verbänden, in der AGKV und beim Diözesanrat durch Wahl dafür qualifiziert, für tausende andere zu sprechen. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung und schwindendem Vertrauen in kirchliche Strukturen ist es in unseren Augen ein fatales Zeichen, die Anzahl demokratisch legitimierte Vertreter*innen in einem zentralen Beratungsgremium des Erzbistums zu verkleinern.

Das vorgesehene Losverfahren des neuen Konzepts verletzt zudem einige Regeln der Demokratie: Man muss sich um ein Los bewerben, ohne zu wissen, welchem Personenkreis diese Bewerbung vorgelegt wird, oder welche Kriterien maßgeblich dafür sind, Erfolg mit der Bewerbung zu haben. Die Einteilung der Lostöpfe nimmt eine Gewichtung der Altersgruppen und Regionen vor. Wir begrüßen grundsätzlich, dass der DPR so unter anderem jünger und diverser werden soll, sehen in der Kopplung an das undurchsichtige und in keiner Weise niederschwellige Losverfahren aber eine Gefahr für demokratische Partizipation. Aus unserer Sicht ist dies ein ungutes Zeichen in dieser Zeit, in der es so wichtig ist, den Wert unserer Demokratie in den Köpfen wachzuhalten und sie immer wieder einzuüben.

Auch das Argument, das Losverfahren orientiere sich an bereits praktizierenden Bürger*innenräten, greift zu kurz, da Bürger*innenräte zwar ebenfalls gelost werden, ihre Vorschläge und Analysen jedoch dezidiert demokratisch gewählten Gremien zur Weiterarbeit vorgelegt werden.

Die Wahlperiode beim Diözesanrat war übrigens, in Absprache mit Ihnen, so angelegt, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt noch andauert. Sie wird durch die abrupte Beendigung der Arbeitsphase vorzeitig beendet. Das Ende der Arbeitsphase des DPR kam auch für die meisten Mitglieder des Rats überraschend.

Die "Beteiligung von Laien wird vielfältiger und stärker" schreiben Sie in der Presseerklärung zur Neuaufstellung des DPR. Wodurch wird dies in Ihren Augen sichergestellt? Was passiert, wenn sich zu wenige oder zu wenig vielfältige Kandidat*innen bewerben? Ist eine Evaluierung nach einem oder mehreren Jahren vorgesehen?

Die geplanten Veränderungen und der intransparente Prozess der Veränderung des DPR haben nicht nur bei den ehrenamtlichen Mitgliedern des Gremiums für Unverständnis und Verärgerung gesorgt, wie die zahlreichen Rückfragen von anderen Verbandsmitgliedern und in den Gemeinden Engagierter Christ*innen zeigt. Wir appellieren deshalb an Sie, Herr Kardinal Woelki, sowie an die gesamte Bistumsleitung, die geplanten Veränderungen anzupassen und dabei die demokratisch organisierte katholische Verbandswelt als zentralen Bestandteil des Bistums ernst zu nehmen und ausgewogen zu beteiligen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Bungartz                          Michael Fassbender                         Annika Triller
Sprecherin des Präsidiums            Sprecher des Präsidiums                Sprecherin des Präsidiums

Kontakt:

Elisabeth Bungartz, Sprecherin des Präsidiums
c/o kfd-Diözesanverband Köln
info@kfd-koeln.de
0221/1642 1385